Pfarrhaus

Chronik des Anwesens mit der Haus Nummer 115, jetzt Am Schlossberg 6 - Evangelisches Pfarrhaus

Das Pfarrhaus befindet sich auf dem Areal, das die Kirche, Pfarrhaus mit Pfarrgarten sowie das Schulhaus umfasst und war früher ein Lehen des Hochstifts Bamberg. Es ist anzunehmen, dass der gesamte Grundbesitz bereits im 15. Jahrhundert von der damaligen Lehensherrschaft der hiesigen Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Wann darauf das erste Pfarrhaus gebaut wurde, ist nicht bekannt. Aus dem Jahre 1488 ist ein erster "Fundationsbrief", betreffend einen Baumgarten (vermutlich der spätere Pfarrgarten) in Abschrift in der Registratur des örtlichen evangelischen Pfarramts vorhanden.

Ob der damalige Pfarrer Johann Eppenauer, von dem der Fundationsbrief stammt, schon in einem Pfarrhaus wohnte ist ebenfalls unbekannt, doch ist anzunehmen, dass damals bereits ein Pfarrhaus existierte. Urkundlich nachweisen lässt sich ein Pfarrhaus erst seit 1617 (s. Extract aus dem Salbuch des Carol von Streitberg auf Veilbronn, Folio 27). Auch der Ursprung der Pfarrpfründe ist im Detail unklar; in der Registratur des Pfarramts findet sich lediglich eine Abschrift einer Stiftungsurkunde von Pfr. Eppenauer über "etliche Pfarrzehnten" von 1488, ferner die Abschrift einer Stiftungsurkunde der Freifrau Regina von Künsfeld von 1530 über "ein Drittel Zehent zu Neudorf bei Stücht". Der Drittel Zehent wurde – wann ist unbekannt – von der von Stauffenberg'schen Rittergutsherrschaft zu Burggrub um 18 fl. abgelöst. Die jährliche bezahlte Ablösesumme betrug noch 1930
30,86 RM (s. Pfarrchronik).

Der Pfarrchronik zufolge wird erstmals 1761 ein größeres Bauvorhaben am Pfarrhaus durchgeführt.
"Der vordere Hausgiebel wird neu gebaut".
"1820 wird der neue Bau des Pfarrhauses in Angriff genommen. Der Bau geht nur langsam vorwärts." Erst im Dezember 1823 ist der Bau des unteren Stockwerks soweit vollendet, dass zwei Zimmer bezogen werden können. 1826 ist nach einem Bericht des hiesigen Patrimonialgerichtes der Stand des Baues folgender:" Die untere Etage ist fertig bis auf die Küche und Speisenkammer, welche nicht ganz vollendet ist. In der oberen Etage befinden sich weder Fenster noch Türen. Das Pfarrhaus ist laut Bericht des Pfarrers Gebhard vom 2.7.1829 immer noch nicht ausgebaut. Noch fehlen zur Vollendung des Ausbaues 447 fl. an Geld. 1832 werden 340 fl. zum Ausbau des Pfarrhauses von dem Gotteshaus in Brunn überwiesen. Unter dem 29.12.1833 berichtet Pfarrer Roth, dass das Pfarrhaus völlig ausgebaut ist, der Stall sei aber immer noch nicht gebaut."

Das frühere Gehalt eines Pfarrers reichte meist nicht aus, um eine größere Familie zu ernähren oder einen standesgemäßen Lebensstil zu führen, weshalb manche Pfarrfamilie sich nebenbei noch Ziegen oder auch Kleinvieh hielten. In vielen Orten standen dem Pfarrer noch Einnahmen in Naturalienform zu, die im Herbst als so genannte "Webersteuer" eingesammelt wurden. Die hiesige Kirchengemeinde besitzt noch einige landwirtschaftliche Grundstücke, die an Bewohner des Ortes verpachtet sind.

Das Pfarrhaus blieb in der Grundsubstanz bis heute unverändert; im Laufe der Zeit wurden lediglich einige Innenräume umgebaut und verbessert bzw. den Wünschen der jeweiligen Pfarrfamilien angepasst. 1917 wird das Pfarrhaus durch das Palm'sche Elektrizitätswerk Ebermannstadt an das Stromnetz angeschlossen. Umfangreichere Innen- und Außenrenovierungen wurden in neuerer Zeit durchgeführt, so bei der Pfarrstellenbesetzung von Pfarrer Jörg Dinkelmeyer 1963, eine weitere 1978 beim Einzug der Pfarrfamilie Jendreiek. Es wird eine Zentralheizung eingebaut. Während seiner Amtszeit wird der Pfarrgarten völlig verändert: eine Spielfläche wird im südöstlichen Teil des Pfarrgartens eingerichtet, der Hang wird terrassiert. Die letzte größere Baumaßnahme war das Aufbringen eines neuen Außenputzes.

Aus den Aufzeichnungen von Wilhelm Dicker, Unterleinleiter